Nackenfaltenuntersuchung – brauchen wir das?

Ich bin keine Risikopatientin. Jung, fit und es gibt keine Vorbelastungen in der Familie. Ich habe schnell herausgefunden, dass ich schwanger bin und mich dementsprechend verhalten. Trotzdem wurde mir von meinem Arzt geraten, dass ich eine Nackenfaltenmessung durchführen lassen soll. Was ist das überhaupt? Wieso soll ich diese Untersuchung durchführen lassen, die 185€ kostet und ist das überhaupt einen Blogartikel wert? Zuerst einmal: Ja, diese Behandlung ist einen Artikel wert, denn auch ich war mir nicht sicher, ob ich diese ganzen Extrabehandlungen brauche und hätte gerne Antworten gefunden.


Bis jetzt habe ich mich immer für alle Behandlungen entschieden und mich somit für die Gewissheit über die Gesundheit meines Kindes. Dennis und ich haben von Anfang an beschlossen, dass wir erfahren möchten, wenn unser Kind eine Behinderung hat und eventuell nicht gesund auf die Welt kommt. Das muss aber jeder selber für sich entscheiden. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es sein kann, dass nach der Untersuchung alles anders sein kann – wenn man damit umgehen kann und möchte, sind diese Untersuchungen eine gute Sache.

Ich habe mich gefragt, wieso ich in den ersten Monaten meiner Schwangerschaft schon ein paar 100€ zusätzlich dazu, dass ich natürlich krankenversichert bin (gesetzlich), zahlen muss. Daher habe ich meinen Frauenarzt gefragt, wieso die Krankenkasse diese ganzen Untersuchungen nicht zahlt. Er sagte mir, dass es an dem Gesetz liegt, dass in Deutschland von den Krankenkassen keine Behandlungen unterstützt werden dürfen, die zu der Entscheidung einer Abtreibung führen könnten. Die Nackenfaltenmessung kann dazu führen, dass man erfährt, dass sein Kind unter dem Downsyndrom leidet. Für manche Paare ist das ein Grund für eine Abtreibung. Genauso ist es den Ärzten verboten, den werdenden Eltern bis zur vollendeten 14 Woche zu verraten, welches Geschlecht das Kind hat. Genau aus dem gleichen Grund: das Geschlecht könnte ein Grund sein, warum man eine Abtreibung in Erwägung sieht. Verrückt!

So nun zu dem eigentlichen Thema, wieso gibt es die Nackenfalteruntersuchung? In den ersten drei Monaten entwickelt sich das Kind zu einem kleinen Menschen. In der 12 Schwangerschaftswoche ist der Embryo ein Fötus und sieht aus wie ein Kind in Miniausgabe. Dann kann man die Nackenfalte messen. Wenn diese mit viel Wasser gefüllt ist, ist dies ein Anzeichen, dass das Kind eventuell nicht gesund ist. Ein weiteres Anzeichen wäre, wenn das Kind keine ausgeprägten Nasenrücken hätte. Die Größe des Kopfes ist auch wichtig und wird bei dieser Untersuchung ausgemessen. Am Ende werden alle Werte mit einer Statistik verglichen und dabei kommt ein Wert raus, an Hand dem man erkennen kann, wie groß die Wahrscheinlichkeit eines Gendefektes ist. Bei uns liegt der Wert bei 1:20.000 – das ist so wahrscheinlich wie ein Flugzeugabsturz, also sehr selten.

Des Weiteren wird bei der Untersuchung das Herz ausgemessen, die Herztöne abgehört und der Blutfluss beobachtet. So können die Ärzte Anzeichen für einen Herzfehler entdecken. Auch hier, war bei unserm Kind alles in Ordnung. Puh.

Nun zu den schönen Dingen der Untersuchung. Nachdem alle Ängste beseitigt wurden (man ist wirklich sehr aufgeregt), wird einem das Kind komplett gezeigt. Unser Baby hat schon ein richtiges Gesicht – unglaublich! Es hat auf jeden Fall die Nase vom Papa.
Wir haben die Finger gesehen und die kleinen Füße. Uns wurden alle Organe gezeigt, z.B. der gefüllte Magen, da er voll war mit Fruchtwasser. Die Blase… und. Nein, das Geschlecht wurde uns nicht bestätigt. Aber wir sind mit dem Ultraschallgerät so nah dran gewesen, dass wir egal welches Geschlecht dort zu sehen war, es erkennen konnten. Also wissen wir es eigentlich trotzdem schon, verraten es aber noch nicht.

Es war so unfassbar schön unser Baby das erste mal so in Aktion zu sehen. Es hat sich die ganze Zeit bewegt und sich gedreht, weil es nicht so Bock auf den Druck vom Ultraschallgerät hatte. Es hat die Arme und Beine nach oben und unten bewegt und war so munter. Ich war sofort schockverliebt. Der Papa ist aus dem Staunen gar nicht herausgekommen und hat mit einem riesigen Grinsen meine Hand gehalten und auf den Bildschirm gestarrt. Dieser Moment war so perfekt, dass man ihn kaum beschreiben kann.

Nach dem Ultraschall und einem abschließenden Gespräch wurde mir noch Blut abgenommen. Dann durften wir mit einem Stick voll mit Bildern nach Hause gehen. Die Bilder seht ihr unten, sie sind noch lange nicht so gut wie die Liveaufnahme, aber trotzdem sehenswert. Aber wahrscheinlich empfinde nur ich das so, so wie man immer denkt, sein Kind sei das schönste – haha.

Fazit: Ich würde sowieso niemals sparen, wenn es um die Gesundheit meines Kindes geht. Jede Untersuchung wird mitgemacht und ich werde alles dafür tun, dass mein Kind gesund auf die Welt kommt. Abgesehen davon war es wundervoll, alles so ausführlich und groß zu sehen (die Ultraschalluntersuchung hat bestimmt 15 Minuten gedauert). Ich bin beruhigter und habe weniger Angst, dass es unserer Sonne vielleicht nicht gut gehen könnte, ich bin nun entspannter und kann mir viel mehr unter unserem Kind vorstellen. Mein Rat an alle: Macht es!

Erzählt mir doch im Kommentarfeld eure Erfahrungen oder fragt mich alles was euch auf dem Herzen brennt.

 

 

 

 

Autor: mamaaempf

Mamaaempf ist ein Familienblog aus Hamburg. Nina schüttet ihr Herz aus und berichtet von echten Problemen und süßer Freude. Zwischen Frau sein, Familienglück und Nervenzusammenbrüchen.

5 Kommentare zu „Nackenfaltenuntersuchung – brauchen wir das?“

  1. Danke für den Beitrag. Ich war auch am überlegen, ob ich die Untersuchung machen soll oder nicht. Aber jetzt ist die Entscheidung klar.
    Danke 🙏🏽

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  2. Es wäre aus meiner Sicht wichtig in so einem Artikel (der auch noch von anderen Blogs zitiert wird) auf die Thematik und Auswirkungen von falsch positiven Messungen eingegangen würde was ggf. zu folgenschweren Entscheidungen führen kann. Ebenso beschreiben Sie so einige Dinge hier, die auch bei normalen US Untersuchungen gemacht werden.

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    1. Hallo Thomas,
      Danke für dein Kommentar. Mein Beitrag ist ein Erfahrungsbericht. Gott sei Dank müsste ich mich nicht in die Lage hineinversetzen, was wäre, wenn der Test positiv ausgefallen wäre – egal ob verfälscht oder nicht. Dies zu diskutieren, ist nicht von mir gewollt.

      Lg:-)

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