1000€ auf 4-Rädern

Schon als ich nicht schwanger war, haben mich Kinderwagen magisch angezogen. Ich finde sie einfach schön – so lange sie schön sind. Ja, wahrscheinlich bescheuert. So bescheuert, wie viel Geld für ein Auto, eine Uhr oder eine Handtasche auszugeben. Wenn der Kinderwagen zum Statussymbol wird.

Was muss man nicht alles für Opfer bringen, wenn man ein Kind bekommt. Natürlich bringt man diese gerne, aber es tut schon ein wenig weh. Ich muss mein geliebtes Auto verkaufen, wir müssen aus unserer wunderschönen Wohnung ausziehen, mir passen meine Klamotten nicht mehr… Genug Gründe um zu rechtfertigen, warum ich 1000€ für einen Kinderwagen ausgeben möchte.

Ich erzähle euch hier nichts Neues, jeder von euch, der Kinder hat oder bekommt, hat sich schon mit diesem Geldfresser-Thema beschäftigt. Und die Blicke der anderen Leute gesehen, als ihr erzählt habt, wie viel Geld doch so ein Kasten auf vier Rädern kostet. Wenn der Mann von seinem neuen Auto erzählt, was ja wohl auch ein Kasten auf vier Rädern ist, wird da nicht so blöd geschaut. Naja, aber diese Klischees passen hier jetzt gar nicht hin.

Kommen wir zum eigentlichen Thema zurück: meinen Freund überzeugt, dass es einer dieser Designer Kinderwagen sein soll. Ok, fairerweise muss ich sagen, dass ich ihn nicht überzeugen musste. Er hat sofort verstanden, dass es mir wichtig ist, einen schönen Wagen zu fahren, wenn schon mein Auto weg sein wird – sorry, ich musste es noch mal betonen. Und dass die Kombikinderwagen so alle mögliche Vorteile bieten, die man nicht hat, wenn man sich jede vier Monate einen neuen bei Ebay Kleinanzeigen kauft, ist Hörby sofort klar gewesen. Nur um eine Sache hat er mich gebeten. Ihn damit nicht schon ab der 12. Schwangerschaftswoche zu nerven. Also gut. Ich habe es mir verkniffen und ihn zehn Wochen später wieder darauf angesprochen. Es folgte ein Besuch im Babymarkt …

Dort haben wir uns verschiedene Modell angeschaut, zusammengeklappt und wiederaufgebaut, im Auto verstaut, sind Probe gefahren und so weiter. Uns war wichtig, dass er über alle Böden, die eine Großstadt so bietet, fahren kann. Dass er sehr wendig ist. Dass er nicht zu dünne Reifen hat. Dass er schnell zusammenklappbar ist. Dass er in den Kofferraum unseres Minis passt. Dass er eine hohe, große Babywanne hat. Dass er schön aussieht – ist ja klar.

Im Endeffekt hat uns die Beratung im Babymarkt nicht wirklich weiterhelfen können, sondern eher die Mütter, die immer mal wieder an uns vorbeigelaufen sind. Und uns Tipps gegeben haben, die echt hilfreich waren. Ich schreibe unten eine Checkliste, die bei eventuellem Kinderwagenkauf wichtig sein könnte. Aber davor kommt unsere Meinung zu verschiedenen Wagen, die für uns zuerst in Frage gekommen sind. Ich betone noch mal, dass es unsere Meinung ist und von uns so empfunden wurde, das meiste ist Geschmackssache und ich kann hier nur für uns sprechen. Schlussendlich müsst ihr euch selber ein Bild machen.

Bugaboo

Schick und jeder fährt ihn. Mein erster Gedanke war auch: Der wird es bestimmt! Aber nein, denn aus verschiedenen Gründen passt er für uns nicht perfekt. Die Babyschale ist ziemlich weit unten und ein wenig kleiner als alle der meisten Hersteller. Da wir beide groß sind, würde es jedes Mal ein Akt werden, sich bis zum Anschlag herunterzubeugen, um sein 10 Kilo Baby herauszuheben. Der zweite Punkt, der zur Entscheidung gegen Bugaboo geführt hat, war, dass er gleich mal mindestens 300€ mehr gekostet hat als Konkurrenten, die aber ganz bestimmt bei der Qualität mithalten konnten. Und der dritte Punkt: Er hat bei Stiftung Warentest mit der Note mangelhaft abgeschlossen – Giftstoffe im Material. Also, sorry, no Bugaboo.

Britax

Hohe Babyschale, super wendig, super Federung, keine Luftreifen (keine kaputten Räder durch Glasscherben), schnell zusammenklappbar, riesige Verstaufläche, schönes Design, mit 900€ eines der günstigeren Modelle.

Joolz

Eigentlich sehr schön, aber er passt leider nicht in unser Auto. Superlange Lieferfrist, tiefe Babyschale. Keine schlechte Wahl, aber mit unserem Favoriten konnte er nicht mithalten.

Mutsy

Ich mag das Design vom Mutsy überhaupt nicht. Punkt. Also war er eigentlich schon fast raus. Der einzige Grund, weswegen wir ihn genauer angeschaut haben: er kostet knapp 600€. Wenn ihr einen günstigen, trotzdem qualitativ hochwertigen Kinderwagen haben möchtet, ist er aber keine schlechte Wahl – und das Design immer Geschmackssache.

Cybex

Super schön! Er ist mir schon öfters auf der Straße aufgefallen. Uns waren die Reifen aber zu schmal, mit dem Standardmodell (das aber auch schon bei über 1000€ lag) wären wir bei einem Kopfsteinpflasterboden ziemlich aufgeschmissen. Und die Federung soll nicht gut sein. Das teurere Modell, was aber auch gleich das teuerste von allen Herstellern ist, die wir uns angeschaut haben, hat dieses Problem nicht. 1400€ muss dann wirklich nicht sein.

Bonavi

Den Kinderwagen von Bonavi habe ich mir letztens auf einer Presseveranstaltung anschauen dürfen. Diesen Kinderwagen könnt ihr euch leider nicht im Babymarkt anschauen, da man ihn nur online findet. Dafür ist er aber auch echt preiswert. Mit 690€ seid ihr dabei. Und er ist nicht schlecht. Für uns hatte er aber eine zu tiefe Babyschale und eine zu kleine Verstaufläche – obwohl dran gearbeitet wird und es bald ein neues Modell mit größerer Ablagefläche geben soll. Also für alle kleinen Menschen unter euch: Bonavi ist eine echte Alternative zu dem ganzen Standardkram.

Wir haben uns nun für den Britax go big entschieden und ihn in olivgrün bald in unserem Wohnzimmer stehen. Immer schön im Blickfeld, diese Hormone machen ihn zu unserem neuen Einrichtungshighlight.

 

Was ist wichtig, wenn ihr euch einen Kinderwagen anschaut:

 

  • Ist er für die Bodenverhältnisse, die ich meist nutze, gut zu gebrauchen? à Reifendicke, Luftreifen oder Schaumgefüllte, gute Federung
  • Passt er ins Auto?
  • Ist er wendig, komme ich damit im Supermarkt um die Ecken?
  • Hat er eine große Ablagefläche, wo ich auch meine Einkäufe verstauen kann?
  • Ist er schnell zusammenzuklappen und wiederaufzubauen?
  • Liegt der Griff schön in der Hand?
  • Ist er einfach zu schieben?
  • Ist die Babyschale groß genug?
  • Ist der Hersteller kulant, wenn es um Reparaturen geht?
  • Geht oft was bei diesem Modell kaputt?
  • Gefällt mir das Design/auch noch in ein paar Jahren?
  • Ist er nicht komplett Schwarz? (sonst wird’s schwierig im Dunkeln)
  • Was brauche ich für Zubehör um z.B. den Autositz zu gebrauchen? Bei gleichem Herstellen von Autositz und Kinderwagen könnt ihr euch Adapter sparen.

 

 

 

Autor: mamaaempf

Mamaaempf ist ein Familienblog aus Hamburg. Nina schüttet ihr Herz aus und berichtet von echten Problemen und süßer Freude. Zwischen Frau sein, Familienglück und Nervenzusammenbrüchen.

2 Kommentare zu „1000€ auf 4-Rädern“

  1. Hallo, welcher Joolz war das? Die Babyschale ist doch genauso hoch wie beim Britax und eigentlich auch kleiner beim zusammenklappen?

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    1. Hey! Oh welches Modell genau kann ich dir nicht mehr sagen. War letztes Jahr im Mai.
      Im vergleich zum Britax go Big (hatten beide nebeneinander stehen) war da schon ein großer Unterschied zu sehen. Und zusammengeklappt ging passte der Joolz nicht in unseren Kofferraum.

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